Systemrelevanter Inklusionsbetrieb
Zeitungsartikel von Bernd Wähner Berliner Woche
Im alten Waschhaus in der Storkower Straße 50 hat ein ungewöhnlicher Inklusionsbetrieb sein Zuhause. Dort arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam in einer Kiezwäscherei zusammen.
Das Waschhaus wurde vor zehn Jahren eröffnet. Errichtet wurde dieses Gebäude zwar ursprünglich bereits als Kiezwäscherei, aber nach 1990 befand sich in diesem Flachbau mehrere Jahre lang ein Matratzenhändler. Danach wurde es von Künstlern genutzt, die dort Ausstellungen organisierten und Partys feierten. 2010 hatte die WIB Integ GmbH die Möglichkeit, das Gebäude zu erwerben. Sie ist eine Tochter der WIB Weißenseer Integrationsbetriebe – eines Einrichtungsverbund, der im Bezirk Pankow mehrere Projekte betreibt. Gegründet wurde er vor 30 Jahren mit dem Ziel, psychisch kranke, suchtkranke und hörbehinderte Menschen durch Beratung und Betreuung, Beschäftigung und Arbeit sozial und beruflich zu integrieren.
Den Wäschereibetrieb gründete die WIB bereits vor 20 Jahren im Weißenseer Komponistenviertel. Als sich allerdings die Möglichkeit bot, das Waschhaus in Prenzlauer Berg zu erwerben, zog das Projekt um. Mit Unterstützung engagierter Architekten ließ die WIB das alte Gebäude zu einem modernen und allen Umweltrichtlinien entsprechenden Wäschereibetrieb umbauen. „Unser Team bearbeitet im Waschhaus alle waschbaren Textilien“, erklärt Teamleiterin Urszulla Galla. Sie ist seit Bestehen des WIB-Waschhauses dabei und absolute Fachfrau. Von Beruf ist sie nämlich Textilingenieurin. Mit ihrer Fachkenntnis und Erfahrung sorgt Urszulla Galla dafür, dass die Wäschebearbeitung effektiv und in hoher Qualität erfolgt. Beschäftigt sind im Waschhaus acht Mitarbeiter, von denen ein Teil hörgeschädigt oder geistig behindert ist.
Im Waschhaus gab es übrigens keine coronabedingten Pausen. „Das Waschhaus wurde als systemrelevant eingestuft“, so WIB-Bereichsleiterin Annett Sprang. „Denn frisch gewaschene Wäsche wird in den Altenheimen und Institutionen, für die bei uns gewaschen wird, immer benötigt.“ Nicht nur Altenheime, Institutionen der öffentlichen Hand und andere gewerbliche Einrichtungen gehören zu den Kunden, sondern auch Privatkunden aus den benachbarten Kiezen. Auch dabei handelt es sich überwiegend um ältere Menschen aus dem Komponistenviertel oder der Grünen Stadt. Den Senioren bietet der WIB-Verbund sogar einen Lieferservice.
In der Wäscherei werden an einem ganz normalen Arbeitstag 400 bis 500 Kilogramm Textilien gewaschen. Klar, dass dabei auch die Technik äußerst beansprucht wird, vor allem das „Herzstück des Waschhauses“, wie es Leiterin Urszulla Galla bezeichnet. „Dabei handelt es sich um unseren Dampferzeuger, der im Keller steht. Wir hoffen, dass wir demnächst einen neuen bekommen.“ … (Den gesamten Artikel können Sie hier lesen)